Schulunterricht retro

Domains leicht erklärt

Was ist eigentlich eine Domain?

Eine Domain ist eine Webadresse, also die Adresse einer Website. Der Vergleich mit dem Immobilienmarkt ist hilfreich: Eine Domain ist ein wenig wie ein virtuelles Grundstück im Internet. Die Website an dieser Adresse kann man dann mit dem Gebäude vergleichen, das auf dem Grundstück steht.

Man spricht gerne vom „Domainkauf“, aber Domains kann man eigentlich nicht kaufen, denn sie bleiben Eigentum der Registrierungsstelle. Es wäre eher richtig zu sagen, dass man sie „pachtet“ oder „least“. Hierfür verlangt die Registrierungsstelle eine „Pacht“ (die Registrierungsgebühr), die jährlich fällig ist und sich etwa im Bereich zwischen €6 und €40 bewegt. Beim Domainkauf erwirbt man also das Recht, die Domain zu pachten.

Es gibt (Stand: 2022) ca. 18 Millionen registrierte „deutsche“ Domains (Domains mit der Endung .de). Die Anzahl der nicht registrierten, also noch verfügbaren .de-Domains ist zwar nicht unbegrenzt, aber trotzdem fast unvorstellbar hoch – auf jeden Fall viel höher, als die Anzahl der Atome im Universum!

Wenn so viele Domains zur Registrierung frei zur Verfügung stehen, warum kauft man denn für teures Geld eine Domain?

Die übliche Antwort lautet: Weil die guten Domains alle weg sind, und die Inhaber – wenn sie sie überhaupt hergeben – dafür ordentlich Geld haben wollen.

Die guten Adressen sind also alle weg?

Wieder der Grundstücksvergleich: In München bezahlt man für Bauland inzwischen €2.500 pro Quadratmeter, nicht selten sogar mehr. Dabei ist in manchen Teilen Deutschlands Bauland für unter €100 pro Quadratmeter zu kaufen. Was nützt das aber einem Autohändler in München, der dort für sein Autohaus ein Grundstück in guter Lage sucht? Genauso ist es mit Domains: Angenommen, die Domain auto.de wäre überhaupt zu erwerben, müsste unser fiktiver Autohändler dafür wahrscheinlich einen siebenstelligen Betrag hinblättern. Die Domain usua6ighoodoh1ubno1vohquchoz4ohj.de gibt es wahrscheinlich umsonst – ist aber nicht gerade förderlich für den Fahrzeugverkauf.

Das ist aber noch nicht das Ende vom Lied. Erstens gibt es nicht nur die Endung .de, sondern viele weitere, auf die man ausweichen kann oder zumindest könnte. Die Anzahl der Endungen steigt weiter und beträgt inzwischen ca. 1.000. Die neuartigen Endungen sind nicht sonderlich beliebt, aber auch hier ist der Vergleich mit dem Immobilienmarkt angemessen.

Die Stadt Köln platzt aus allen Nähten, für eine junge Familie ist der Kauf eines Grundstücks für den Häuslebau fast utopisch, und die Familie blickt auf eine Zukunft in einer Wohnung im Hochhaus.

Oder sie sieht sich in den umliegenden Kreisen nach einem Grundstück um. Dann bekommt sie keine Kölner Telefonnummer, das Autokennzeichen fängt mit SU, GL oder (auweia!) BM an statt mit K, und manch Urkölner im Bekanntenkreis witzelt über die Auswandererfamilie. Wenn aber genug Leute, darunter auch finanziell besser gestellte, es ihnen gleichtun, steigt auch die Akzeptanz. Die Baumarktkette Bauhaus ist auch nicht unter bauhaus.de zu finden, sondern bauhaus.info. Die Kunden bleiben trotzdem nicht weg.

Dann gibt es durchaus noch etliche freie Domains mit den etablierten Domainendungen, die interessant sind. Man braucht allerdings eine Portion Fantasie, um sie zu entdecken.

Und schließlich gibt es jede Menge Domains, die registriert worden sind, jedoch nicht in Gebrauch sind und auf dem freien Markt erworben werden können. Nach manchen Schätzungen machen diese bis zur Hälfte der registrierten Domains aus – enorm viele virtuelle Grundstücke liegen sozusagen brach und warten auf den Käufer. Wer sein virtuelles Grundstück sucht, kann also auch auf dem Domainmarkt suchen. Hier setze ich mit meinem Konzept an.